Die Weiterbildung „Traumafachberatung- Traumapädagogik“ im Überblick:
Dieses Curriculum beinhaltet zehn Termine zu je 2 Tagen, mit je 2 oder 4 Stunden Supervision eigener Fälle (insgesamt 24 UE) sowie Treffen von Intervisionsgruppen zum Einüben und Vertiefen des Gelernten zwischen den einzelnen Einheiten.
Die Teilnahme an allen 10 Fortbildungseinheiten ist Voraussetzung für die Zertifizierung in Trauma-Fachberatung oder Traumapädagogik und beinhaltet ein Abschlusskolloquium analog den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Psychotraumatologie, Fach Verband Trauma Pädagogik Traumapädagogik (DeGPT, FVTP).
Das Abschlusscolloquium findet in Modul X. statt und umfasst:
Bei Einfachabschluss
- Voraussetzung für die Zertifizierung ist eine Projektvorstellung und eine anonymisierte Fallvorstellung (beides jeweils mündlich und schriftlich).
- Die schriftliche Dokumentation der Fallvorstellungen und Projekte ist entlang eines von den Instituten vorgegebenen Schemas vorzunehmen.
- Die Fallvorstellung und das Projekt der KandidatInnen sind durch ein Originaldokument zu belegen (z. B. Video- oder Tonbandaufnahme, Zeichnungen, Tagebuchnotizen o. Ä. der KlientInnen).
Bei Doppelabschluss
2) Bei TeilnehmerInnen, die zunächst einen Einzelabschluss erwerben (im Schwerpunkt TP oder TZFB) und die danach den zweiten Einzelabschluss im anderen Schwerpunkt anstreben, wird die Urkunde des Einzelabschlusses gegen die des Doppelabschlusses ausgetauscht (beide Schwerpunkte sind in einer Abschlussurkunde dokumentiert). Für den Zertifikatserwerb ist die weiter oben genannte, gesonderte Prüfungsleistung für den Doppelabschluss zu erbringen.
3) TeilnehmerInnen, die zunächst einen Einzelabschluss erwerben (im Schwerpunkt TP oder TZFB), danach den zweiten Einzelabschluss im anderen Schwerpunkt anstreben und die hierzu ausdrücklich zwei getrennte Zertifikate wünschen (also kein Zertifikat, das beide Abschlüsse gemeinsam ausweist), müssen in jedem der beiden Schwerpunkte die volle Prüfungsleistung erbringen, d. h. die weiter oben beschriebene, gesonderte Prüfungsleistung für den Doppelabschluss gilt in diesem Falle nicht.
4) TeilnehmerInnen, die ein sog. integriertes Curriculum absolvieren, das beide Einzelabschlüsse zugleich beinhaltet (Schwerpunkt TP und Schwerpunkt TZFB), erhalten am Ende der Weiterbildung ein Zertifikat, das diesen Doppelabschluss dokumentiert (beide Schwerpunkte sind in einer Abschlussurkunde niedergelegt). Für den Zertifikatserwerb ist die weiter oben genannte, gesonderte Prüfungsleistung für den Doppelabschluss zu erbringen.
Regelung zu Zertifikat
Hinsichtlich des Zertifikates, das TeilnehmerInnen am Ende der Weiterbildung erhalten, gelten folgende Regelungen:
1) TeilnehmerInnen, die einen Einzelabschluss erwerben (im Schwerpunkt TP oder TZFB), erhalten ein Zertifikat, in dem dieser Schwerpunkt ausgewiesen ist, also entweder
- Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung, Schwerpunkt Traumapädagogik (DeGPT/FVTP) oder
- Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung, Schwerpunkt Traumazentrierte Fachberatung (DeGPT/FVTP).
Es ist die weiter oben genannte Prüfungsleistung für einen Einzelabschluss zu erbringen.
Das Wichtigste auf einen Blick
Umfang: acht Termine zu je 2 Tagen, bzw. 2 3/4 Tagen in Modul VII (insgesamt 128 UE) mit je 2 oder 4 Stunden Supervision eigener Fälle (insgesamt 24 UE) sowie Treffen von Intervisionsgruppen zum Einüben und Vertiefen des Gelernten zwischen den einzelnen Einheiten.
Dozenten: Dr. Ulrike Beckrath-Wilking, Dipl. Soz.Päd. Marlene Biberacher,
Dipl. Psych. Volker Dittmar
Gesamtkosten:
Abschlusss in TB oder TP mit 10 Modulen 2750,00 €
Abschluss in TB und TP mit 12 Modulen 3300,00 €
Die Fortbildungseinheiten
I. Theoretische Grundlagen traumazentrierter Fachberatung
- Geschichte des Traumakonzeptes
- Traumadefinitionen und Traumaverarbeitung
- Akute und chronische Folgen psychischer Traumatisierung
- Diagnostik und Traumafolge-Erkrankungen
- Spektrum der Traumafolge-Erkrankungen und Komorbiditäten
- Traumaverarbeitung im zeitlichen Längsschnitt
- Neurobiologie der Traumaverarbeitung
- Grundlagen traumazentrierter Gesprächsführung, Beziehungsaufbau und Prozessgestaltung
- Übung und Selbsterfahrung von Techniken zur psychischen Stabilisierung in Kleingruppen
II. Techniken zur Stabilisierung und Affektregulation
- Phasenmodell traumazentrierter Interventionen
- Die Ebenen der Stabilisierung: Körperliche, soziale und psychische Stabilisierung
- Imaginativ-hypnotherapeutische Techniken zur Selbstberuhigung, Distanzierung und Ich-Stärkung
- Ressourcenorientierung und lösungsorientierte Fragen
- Dissoziative Störungen, Ego-State-Arbeit und „innere-Kind-Arbeit“ im Beratungskontext
- Psychoedukation, Reorientierung und Dissoziationsstop
- Übung und Selbsterfahrung von Techniken zur psychischen Stabilisierung in Kleingruppen
III. Traumatisierung und Krisenintervention
- Erscheinungsbilder akuter Traumatisierungen
- Umgang mit Phänomenen akuter Belastungsstörung
- Altersspezifische Unterstützung Kleinkinder, Vorschulkinder, Jugendliche
- Akutinterventionen für Geflüchtete
- Traumaspezifische Krisenintervention bei dissoziativen Zuständen, selbstschädigendem und suizidalem Verhalten
- Unterstützung und Begleitung spontaner Traumaverarbeitungsprozesse (imaginativ, kognitiv, sozialarbeiterisch, pädagogisch)
- Verhinderung von Folgetraumatisierungen
- Sekundäre Traumatisierung
- Selbstfürsorge ,Psychohygiene und Burnoutprophylaxe
IV. Bindung und Traumapädagogik
- Kindheitstraumata, traumatisierende Beziehungsmuster
- Handlungsfelder der Traumapädagogik
- Traumafolgen durch Krieg, Flucht, Gewalt, „Refugee –Syndrom“
- Bindungsstörungen und ihre Auswirkungen im beratenden und pädagogischen Kontext
- Neurobiologie der Bindungstraumatisierung
- Traumaspezifische Übertragungs-und Gegenübertragungsdynamiken
- Geschichte, Grundlagen, Konzepte und Methoden der Traumapädagogik
- Grundlegende Unterschiede der Traumaverarbeitung bei Kindern und Erwachsenen
- Stabilisierung für Kinder und Jugendliche
- Traumasensible Beendigung der Maßnahme
- Forschung zur Wirkkraft der Traumapädagogik
V. Begleitung während der Traumaverarbeitung und Integration
- Überblick zu traumaspezifischen Behandlungsverfahren
- EMDR, Beobachter- und Screentechnik, PITT
- Kognitiv- verhaltenstherpeutische Ansätze, DBT, IRRT, NET
- Unterschiede in der Traumaarbeit in Psychotherapie und Beratung
- Das „innere Kind“: Ressourcenorientierte Arbeit auf der inneren Bühne
- Begleitung im Prozess der Integration und Neuorientierung: Trauern und Abschiednehmen
VI. Ressourcenarbeit, Teilearbeit und Sucht
- Liste positiver Live-Events, Ressourceninstallation für Helfer
- Bildschirmtechnik zum Ressourcenaufbau und Flashback-Stopp
- Weiterführende Teilearbeit-Modelle: Arbeit mit sogen. „Täterobjekten, inneren Störenfrieden und Verfolgern“
- Trauma und Suchtentwicklung
- Transgenerationale Traumata
- Reflexion der eigenen Rolle in Bezug auf Biographie und Gegenwart
VII. Traumatische Trauer, Interkulturelle Aspekte
- Selbstwahrnehmung- Selbstkontrolle-
Selbstwirksamkeit als pädagogisches Grundprinzip für eigene Entwicklung, die Förderplanung und Resilienzentwicklung des Klienten - Trauma und Verlust – Traumatische Trauer
- Interkulturelle und Genderspezifische Besonderheiten bei Traumatisierung
- Unterschiede und Grenzen der Traumaarbeit in Beratung, Pädagogik und Therapie
- Bedeutung und Beispiele sozialer Stabilisierung: Distanz zu Tätern und Traumaquellen, Mobilisierung ökonomischer und sozialer Ressourcen und sozialer Netzwerkarbeit,
gesetzliche Grundlagen, Opferschutz u.a. - Arbeit mit sogenannten „destruktiven Täterintrojekten“, inneren Störenfrieden und Verfolgern im Beratungskontext
- Vertiefung der Ego-State und Teilearbeit in Beratung und Pädagogik
VIII. a. Traumazentrierte Fachberatung
- Allgemeine Beratungsansätze
- Orientierung der Beratung an zentralen Person- und Settingsvaraiblen:
- Genderspezifische Besonderheiten in der Traumaberatung
- Unterschiede in Beratungssituationen und -angeboten für Menschen verschiedener Altersstufen ( Kinder, Jugendliche ältere Menschen)
- Unterschiede in der Einzelberatung sowie in Mehrpersonensettings
- Spezielles Herangehen in von Traumatisierung betroffenen Institutionen
- Bedeutung der Auftragsklärung
VIII. b. Traumapädagogik
- Geschichte der Traumapädagogik
- konzeptionelle Ansätze:
„Die Pädagogik des sicheren Ortes“
„des guten Grundes für Symptome“
„die Pädagogik der Selbstbemächtigung“,
Partizipation, Selbstwirksamkeit,
Selbstermächtigung, Resilienzförderung - Traumapädagogik in unterschiedlichen Handlungsfeldern (Heimen, Wohngruppen, Schulen u.a.)
- Traumatische Trauer bei Kindern und Jugendlichen
IX. a. Traumazentrierte Fachberatung
- Traumaspezifische Beratung verschiedener Zielgruppen:
- Telefonseelsorge
- Sucht-und Drogenberatung
- Sozialpsychiatrische Beratung
- Beratung von Hochrisikopopulationen und -organisationen
- Möglichkeiten und Grenzen traumaspezifischer Beratung in speziellen Settings
- Traumsensible Gestaltung des Endes der Beratung
- Indikatoren zur Weiterverweisung in Traumapsychotherapie
IX. b. Traumapädagogik
- Konzepte traumapädagogischer Beziehungsarbeit
- Milieutherapeutische, gruppenzentrierte Konzepte
- Bindungsentwicklung, Bindungsstile
- Wirkung eigener Bindungs- und Beziehungserfahrungen
- „Bindungsfallen“, korrigierende Beziehungsgestaltung und Trauma-pädagogische Handlungsansätze zur Förderung der Bindungsfähigkeit
- Traumasensible Elternarbeit
X. Die Behandlungsplanung und deren Einordnung in die eigene Beratungs- bzw. pädagogische Arbeit/Abschlusscolloquium
Wiederholung der wesentlichen Elemente der Weiterbildung anhand der jeweiligen persönlichen Berufspraxis
- Vorstellung eines theoretischen Beitrages zur Beratungstätigkeit in Vortragsform
- Vorstellung einer Fallvignette zu einer gelungenen Beratungssequenz der alltäglichen Beratungs- bzw. pädagogischen Arbeit
- Reflexion der neuen Möglichkeiten der eigenen Beratungskompetenz
Hilfe und weitere Unterstützung
Bei Fragen helfen wir Ihnen gerne persönlich weiter. Nutzen Sie dafür bitte das Kontaktformular oder die unten genannten Kontaktmöglichkeiten: